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Niccolo Machiavelli - Biographie


1523-1525

Karl V.1523 wird Giulio de' Medici Papst Clemens VII. Machiavelli liefert die 'Geschichte von Florenz' anlässlich eines Rombesuchs bei Papst Clemens VII. ab. Die 'Istorie fiorentine' erscheint offiziell 1532.

Er notiert die 'Unterweisung in der Kunst, ein Gesandter zu sein'. Machiavelli ist rehabilitiert und erhält wieder kleinere Gesandtschaftsaufträge. 1524 schreibt Machiavelli das Lustspiel 'Clizia'.

Den 'Freundschaftlichen Brief' vom 20. Oktober 1525 an Francesco Guicciardini schließt er mit der vielsagenden Selbstbezeichnung: "Niccolo Machiavelli - Historiker, Komiker und Tragiker [Storico, Comico e Tragico]".


Sieg Kaiser Karl V. über Franz I. von Frankreich bei Pavia. Der französische König gerät in Gefangenschaft. Florenz verliert damit seine Schutzmacht.


1526

Endlich erhält Machiavelli wieder ein wichtiges politisches Amt in seiner Heimatstadt. Um Florenz vor den kaiserlichen Truppen zu schützen, wird er zunächst Mitglied, schließlich Vorsteher der 'Procuratori delle mura di Firenze', eines Gremium, dem die Wartung und Beaufsichtigung der Stadtbefestigung obliegt. Neben dieser Tätigkeit unterstützt er als militärischer Berater seinen Freund und Gouverneur Francesco Guicciardini, der inzwischen in der Romagna zum Generalleutnant ernannt wurde.

Francesco Guicciardini sorgt dafür, dass Machiavellis Lustspiel 'La Mandragola' beim Karneval in Modena mit aufwendig gestalteter Kulisse aufgeführt wird - Machiavellis Geliebte, die Sängerin Barbara Salutati (in Briefen Bàrbera genannt), gehört zum Ensemble und singt eigens von Machiavelli für diese Aufführung getextete Lieder.


Franz I. erklärt den Frieden von Madrid, den er in Gefangenschaft geschlossen hatte, umgehend nach seiner Freilassung für erzwungen. Er annuliert den Verzicht auf Mailand, Genua, Burgund und Neapel.

In Cognac kommt es zur Gründung der 'Heiligen Liga' (Franz I., Heinrich VIII., Clemens VII., Venedig und Mailand) gegen Kaiser Karl V. Das führt zur Eskalation des 'europäischen' Krieges in Italien!


1527

Landsknecht FrundsbergNiederlage der 'Heiligen Liga'. Es kommt zum 'Sacco di Roma' - die kaiserlichen Truppen, Landsknechte unter Georg von Frunsberg, nehmen im Mai 1527 Rom ein und plündern es. Es kommt zu Massakern der entfesselten Soldaten.


Der Historiker Leopold von Ranke (1795-1886) spricht mit folgenden Worten von diesem katastrophalen Ende einer glänzenden Epoche:


"Mit Besorgnis sieht man das Ungewitter aufsteigen, den Horizont einnehmen und heranziehen. Dieses Rom, so voll (es mag sein) von Lastern, aber nicht minder von edlem Bestreben, Geist und Bildung, produktiv geschmückt mit unübertrefflichen Kunstwerken, wie sie die Welt nicht wieder hervorgebracht, einem Reichtum, der durch das Gepräge des Geistes geadelt und von lebendiger Fortwirkung, ist von dem Verderben bedroht...Der Glanz von Rom erfüllt den Anfang des 16. Jahrhunderts, er bezeichnet eine bewunderungswürdige Periode menschlicher Geistesentwicklung; mit diesem Tage (6. Mai 1527) ging sie zu Ende".


Lapidarer als der deutsche Geschichtsschreiber des 19. Jahrhunderts hat sich über die Plünderung Roms der deutsche Landsknecht und Augenzeuge Sebastian Schertlin von Burtenbach ausgedrückt, der als kaiserlicher Soldat die Plünderungen selbst mitgemacht hatte und später in seiner Autobiographie folgendes berichtet:


"Den 6. Tag im Mai haben wir Rom mit dem Sturm gewunnen, ob 6000 Mann darin zutot geschlagen und die ganze Stadt geplündert; haben in allen Kirchen und ob der Erd genommen, was wir gefunden, einen guten Teil der Stadt abgebrannt und seltsam hausgehalten, auch alle Copistereien Register Briefe und Cortisanei zerrissen und zerschlagen"


Dem Medici-Papst gelingt es unter dramatischen Umständen noch in die Engelsburg zu fliehen und mit dem Leben davonzukommen.

Florenz wird verschont, die kaiserliche Soldateska wird monatelang in Rom und Umgebung brandschatzen und morden, bevor sie Richtung Neapel weiterzieht.


Doch in Florenz werden die Medici verjagt und die alte republikanische Ordnung wieder eingerichtet.

Gonfaloniere wird Niccolo di Piero Capponi, ein Bewunderer Savonarolas , dessen Herrschaft jedoch nur drei Jahre, bis zur erneuten und endgültigen Rückkehr der Medici, währt.


Machiavelli, der stets nur seiner Stadt dienen wollte, wird nun groteskerweise als Gefolgsmann der Medici politisch geächtet.

Am 22. Juni 1527 stirbt Niccolo Machiavelli vermutlich an einer Bauchfell-Entzündung und auch vor Gram. Er wird in der Franziskanerkirche Santa Croce beigesetzt.


Seine letzten Stunden werden uns von seinem Sohn Pietro in einen Brief an Francesco Nelli, 'Professore nello Studio di Pisa' erzählt:


"Liebster Francesco, ich muss dauernd weinen, wenn ich ihnen mitteile, wie am 22. dieses Monats Niccolo, unser Vater, wegen Bauchschmerzen gestorben ist, die ihm von einem Medikament verursacht wurden, dass er am 20 eingenommen hatte. Er beichtete seine Sünden dem Frater Matteo, der ihn bis zum Tod beigestanden hat. Unser Vater hat uns in größter Armut zurückgelassen, wie sie wissen. Wenn sie hierhoch zurückkehren werden, erzähle ich ihnen den Rest. Jetzt habe ich es eilig und ich werde Ihnen nichts weiter sagen, außer, dass ich mich Ihnen empfehle. Ihr Verwandter Pietro Machiavelli (Florenz, 22. Juni 1527)."


Ein anderes kolportiertes Zeugnis spricht davon, dass Machiavelli kurz vor seinem Tode erklärte:


"...er wolle lieber in die Hölle fahren, wo er bestimmt gute Gesellschaft anträfe, als in den Himmel, wo er sich gewiß langweilen würde."


... - se non e´ vero...





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